Langzeitstudie zeigt: Big Dutchman-System bekämpft wirksam Biofilme

Sauberes Wasser dank automatischer Spüleinrichtung für Tränkeleitungen

  • Abb. 1: Stall 1 des Versuchsbetriebes (Hähnchenmast) mit dem neu installierten automatischen Spülsystem
    Versuchsbetrieb mit Hähnchenmast
  • Abb. 2: Detailaufnahme Druckregler mit 24-Volt Magnetventil
    Geflügelhaltung Druckregler für Spülsystem
  • Abb. 3: Schematische Darstellung der automatischen Spülvorrichtung für die Geflügelhaltung
    Automatische Spülvorrichtung für Geflügelhaltung
  • Abb. 4: Vergleich der durchschnittlichen Einzeltiergewichte (Hähnchenmast) mit und ohne Spülsystem
    Balkendiagramm: Einzeltiergewichte bei Ausstallung (Hähnchenmast)
  • Abb.: 5: Tränkwasserprobenentnahme (Hähnchenmast): Abflammen (a), 2 min Wasserablauf (b), Probeentnahme in autoklaviertes Gefäß (c)
    Probeentnahme Tränkewasser in Hähnchenmast
  • Abb. 6: Untersuchungsergebnisse der bakteriologischen Untersuchung
    Balkendiagramm: Ergebnisse bakteriologische Untersuchung in Hähnchenmast
  • Dr. med. vet. Kristian Düngelhoef, Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Windhaus & Hemme, Vechta (li.) / M. Sc. agrar Jörg Hurlin, Produkt-Manager, Big Dutchman International GmbH, Vechta
    Die Autoren Dr. Kristian Düngelhoef und Jörg Hurlin
In der Geflügelhaltung wird das Thema Verbesserung der Tränkwasserqualität durch Biofilmreduktion in den Tränkeleitungen immer wichtiger. Biofilme sind ein Gemisch aus Bakterien und deren Stoffwechselprodukten. Zu den das Geflügel krankmachenden Bakterien, die regelmäßig in Biofilmen gefunden werden, gehören u.a. Pseudomonaden, Enterobakteriaceae (z.B. E. coli), Clostridien oder auch verschiedene Kokken. Somit ist die Bekämpfung von Biofilmen ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Tiergesundheit und Reduktion antibiotischer Behandlungen. 
 
 
Andererseits lagern sich in Biofilmen auch sämtliche chemische Stoffe, die in das Tränkesystem eingegeben werden, ab, also Ergänzungsfuttermittel und Medikamente. Diese können später jedoch wieder frei gesetzt werden, obwohl die Behandlung bereits abgeschlossen ist. In diesem Fall spricht man von Verschleppung. So erklären sich auch Nachweise von Antibiotika, die bei staatlichen Rückstandsuntersuchungen des Tränkwassers gefunden wurden, obwohl die Eingabe des Medikamentes bereits in vorangegangenen Mastdurchgängen erfolgt war („Verschleppungsstudie“ LANUV).

Verschleppung vermeiden in der Geflügelhaltung

Um eine solche Verschleppung zu vermeiden empfiehlt das Landwirtschaftsministerium im Anschluss an medikamentöse Behandlungen ein Spülen der gesamten Tränkeanlage (siehe Merkblatt des BMEL „Anwendung von Tierarzneimitteln im Nutztierbereich“, Anlage 3). Das Spülen der Tränkeanlage gehört somit zur guten landwirtschaftlichen Praxis. Erst danach beginnt die Wartezeit, die bis zur Schlachtung eingehalten werden muss!
 
 
Ursache von unzureichend durchgeführten Spülvorgängen ist der erhebliche Arbeitsaufwand bei manueller Durchführung. Daher wurde nach technischen Lösungen gesucht, diesen Aufwand drastisch zu reduzieren. 
 
 
Seit einigen Jahren bietet Big Dutchman sowohl für die Geflügelmast als auch die Legehennenhaltung automatische Spüleinrichtungen an. In einer kleinen Feldstudie hat der Stalleinrichter gemeinsam mit der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Dres. Windhaus & Hemme in einem Betrieb für die Hähnchenmast mögliche Auswirkungen auf die Leistung und Tränkwasserhygiene untersucht. Hierzu wurde in einem von zwei baugleichen Ställen eine solche automatische Spüleinrichtung nachgerüstet (Abb. 1, 2). Über mehrere Durchgänge hinweg wurde dieser Stall mit dem technisch unveränderten Stall verglichen.

Automatisches Spülen in der Hähnchenmast – Funktionsbeschreibung

An jedem Druckregler der Tränkelinie wird für das automatische Spülen ein 24 Volt-Magnetventil mit einem Bypass installiert. Wird dieses Ventil geöffnet, so wird der Druckregler überbrückt und das Wasser aus der Wasseranschlusseinheit strömt direkt mit dem Eingangsdruck von ca. 1,5- 2 bar in das Tränkesystem. Durch die hohe Strömungsgeschwindigkeit des Wassers beim Spülen werden die Rohrinnenwände des Tränkenrohres von Biofilmen und anderen Rückständen gereinigt. Um anschließend die Schmutzpartikel automatisch aus dem Nippeltränkenrohr zu entfernen, ist am Ende der Linie ein Spülablauf erforderlich, der als Abfluss fungiert (Abb. 3).
 
 
Ein spezieller Computer steuert den Spülvorgang entsprechend vorher eingegebener Zeiten. Beim Spülvorgang wird jeweils immer nur ein Ventil angesteuert, um so einen gleichbleibend hohen Druck sicherzustellen. Die Spülzeiten sind abhängig von der Länge des Tränkesystems. Als Faustformel kann pro Minute Spülzeit mit 50 Meter Tränkenlänge gerechnet werden.

Hinweise aus der Praxis der Geflügelhaltung

Am Anfang der Hähnchenmast bzw. Puten- und Junghennenaufzucht ist das Risiko der Biofilmbildung aufgrund einer geringen Durchflussrate des Tränkewassers und den für die Tiere erforderlichen hohen Stalltemperaturen besonders hoch. Durch regelmäßiges Spülen der Tränkeeinrichtungen werden Keimzahlen im Wasser reduziert. Gleichzeitig wird dem Geflügel regelmäßig Frischwasser angeboten, wodurch die Wasser- und anschließend auch die Futteraufnahme positiv beeinflusst werden. Besonders sinnvoll erscheint der Spülvorgang nach den Dunkelphasen, in denen das Wasser in den Stichleitungen verweilt. Auch im Anschluss an medikamentöse Behandlungen sollte/muss das Tränkesystem gespült werden (Merkblatt des BMEL). Um Auswirkungen auf die Leistung und die Keimreduktion zu belegen, wurden die nachfolgenden Untersuchungen durchgeführt.

Leistungsdaten des Versuchsbetriebs

Zur detaillierten Analyse der Auswirkungen regelmäßiger Spülvorgänge während eines Mastdurchganges wurden zwei baugleiche Ställe für die Hähnchenmast (20 m Breite und 94,5 m Länge) mit jeweils 40.000 Tierplätzen im Münsterland ausgewählt. Die Einrichtungen zur Futter- und Wasserversorgung sind mit vier Futter- und acht Wasserlinien in beiden Ställen identisch aufgebaut. In Stall 1 wurde nachträglich das automatische Spülsystem bei allen Tränkelinien installiert. 
 
 
Zur Bewertung der Produktion wurden die Abrechnungen des Schlachthofes und des Futtermittellieferanten zu Grunde gelegt. Auffallend hierbei war, dass nach dem Einbau des automatischen Spülsystemes die Lebendgewichte in diesem Stall bei gleicher Mastdauer zunahmen (Abb. 4). Dies betrug durchschnittlich bei drei aufeinanderfolgenden Mastdurchgängen 58 g pro Tier (+ 2,17 %). Zur Hähnchenmast verwendet wurden Broiler der Genetik ROSS 308 aus identischen Elterntierherden. Das durchschnittliche Schlachtalter betrug 41 Tage.
 
 
Die Durchschnittswerte aus den drei untersuchten Mastdurchgängen ergaben, dass der akkumulierte Futterverbrauch je Tier in Stall 1 (mit Spülen) 4,16 kg pro Tier und der Wasserverbrauch 6,84 l pro Tier betrugen. Bei Stall 2 (ohne Spülen) waren die Vergleichswerte mit 4,05 kg Futter und 6,71 l Wasser pro Tier niedriger als in Stall 1. Die Mortalitätsraten in beiden Ställen wiesen vergleichbare Werte mit 2 bis 2,3 % auf.

 Bakteriologische Untersuchungen des Tränkwassers

Unmittelbar nach der Ausstallung wurden Wasserproben jeweils am Tränkelinienende von jeder zweiten Linie genommen (Abb. 5), so dass pro Stall acht Proben ausgewertet werden konnten. Untersucht wurde die Anzahl koloniebildender Einheiten (KBE) bei 22°C. 
 
 
Abbildung 6 zeigt die Laborergebnisse der gemittelten KBE bei 22°C im Vergleich von Stall 1 mit Spüleinrichtung und Stall 2 ohne regelmäßigen Spüleinsatz. 
 
 
Die Keimzahlen aus den Tränkelinien von Stall 2 sind deutlich höher als in Stall 1. Die Keimgehalte befinden sich in Bereichen, die als erhöht (100 – 1.000 KBE) bzw. bedenklich (1.000 – 10.000 KBE) nach dem Beurteilungsschlüssel für Tränkewasser der Landwirtschaftskammer NRW eingestuft werden müssen. Das Wachstumsvermögen bei 22°C Bebrütung belegt die Herkunft der nachgewiesenen Keime aus Biofilmen. Jedoch wurden in keinem der beiden Ställe pathogene Keime im Tränkwasser nachgewiesen. Die Untersuchungen verdeutlichen aber das mögliche Wachstumspotenzial auch solcher Keime.

Abschließende Beurteilung: Vorteile für die Geflügelhaltung

Im vorliegenden Praxistest konnten deutlich höhere Mastendgewichte bei gleicher Mastdauer in drei aufeinanderfolgenden Durchgängen nachgewiesen werden. Die Keimgehalte der untersuchten Tränkwasserproben in Stall 1 (mit automatische Spülanlage) waren deutlich niedriger. Geringerer Keimdruck im Tränkwasser könnte die Erklärung für die bessere Mastleistung sein, da Tiere, deren Immunsystem weniger beansprucht wird, ihr Wachstumspotenzial besser ausschöpfen können. 
 
 
Außerdem wird Geflügel durch ein attraktives Frischwasserangebot zu einer höheren Wasser- und auch Futteraufnahme bei gleichbleibenden Umweltbedingungen animiert. Weitere denkbare Vorteile könnten z.B. in dem Angebot von kühlerem Wasser an extrem heißen Tagen zur Vermeidung von Hitzetoten bestehen.
 
 
Der wichtigste Vorteil für die Geflügelhaltung ist jedoch die Minimierung von Medikamentenrückständen im Anschluss an Behandlungen (Forderung des Gesetzgebers) durch Spülen der Tränkeeinrichtungen. Somit bietet dieses einfache Tränkereinigungsverfahren Geflügelmästern und Legehennenhaltern die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit unter Einhaltung der guten landwirtschaftlichen Praxis zu reduzieren! 
 
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