Friedrich-Otto Ripke, Vorsitzender des Landesverbandes NGW-Niedersächsische Geflügelwirtschaft, erklärt, „dass mit den DIMDI-Zahlen lediglich die Abgabemengen der Pharmaindustrie an Tierarztpraxen erfasst werden. Die Zuordnung erfolgt dabei nach Postleitzahlen. Da in den Postleitzahlgebieten 48 und 49 zahlreiche große Tierarztpraxen ihren Betriebssitz haben, die überregional in Deutschland tätig sind, werden in diesen beiden Bereichen mehr Antibiotika ausgeliefert. Die Auslieferung sei jedoch keinesfalls gleichzusetzen mit der Anwendung in den beiden Postleitzahlgebieten, auch wenn es sich um Veredlungsgebiete handelt“.
Antibiotikaverbrauchsmengen im Veterinärbereich sinken
Zum 01.04.2014 ist die 16. Arzneimittelgesetznovelle in Kraft getreten, so dass ab dem 01.07.2014 die Antibiotikagaben in den meldepflichtigen Betrieben in einer staatlichen Datenbank erfasst werden müssen. „Erst mit der Auswertung der Daten aus der staatlichen Datenbank erfolgt eine Klarstellung, wie viel Antibiotika jeder Tierhalter in seinem Betrieb nach tierärztlicher Verschreibung eingesetzt hat. Kranke Tiere müssen nach Tierschutzrecht behandelt werden“ erläutert Ripke. Dies sollte gezielt auf die vorher bestimmten Erreger erfolgen. Viele Tierärzte führen regelmäßig parallel zur Antibiotika-Anwendung auch Resistenztests durch, um rechtzeitig erkennen zu können, wenn sich Veränderungen ergeben. Dadurch erfolgt eine ständige Kontrolle der eingesetzten Arzneimittel.Während die Antibiotikaverbrauchsmengen im Veterinärbereich sinken, haben nach dem Arzneiverordnungsreport 2013 die Antibiotikagaben in der Humanmedizin weiter zugenommen. Laut Report stiegen die verabreichten Mengen um 6,4 % zum Vorjahr. Die über die Presse publizierten Aussagen, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung resistente Keime selektiert und zu Resistenzen führt, konnte durch namhafte Wissenschaftler aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland nicht bestätigt werden. Danach sind die resistenten Problemkeime in der Humanmedizin nicht identisch mit den Keimen aus der Tierhaltung.
Ripke betont, „dass das Resistenzproblem dringend einer Lösung zugeführt werden muss. Dies werde aber nicht mit Schuldzuweisungen, sondern nur durch enge Zusammenarbeit aller Experten im Human- und Veterinärbereich gelingen.