Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht Auswertung

Weitere Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Nutztierhaltung

  • Pressemitteilung der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft
Mit der seit 2011 bestehenden Verpflichtung zur Meldung der Antibiotika-Abgabemengen im Veterinärbereich an das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die dritte Auswertung der DIMDI-Zahlen veröffentlicht. Nach 2012 hat sich nun auch 2013 die Abgabe der Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen und Händlern an Tierärzte in Deutschland reduziert. 2013 wurden mit insgesamt 1.452 Tonnen rd. 254 Tonnen weniger Antibiotika abgegeben. Dies entspricht bereits einer Reduzierung um rd. 16 % im zweiten Jahr. 

Friedrich-Otto Ripke, Vorsitzender des Landesverbandes NGW-Niedersächsische Geflügelwirtschaft, erklärt, „dass mit den DIMDI-Zahlen lediglich die Abgabemengen der Pharmaindustrie an Tierarztpraxen erfasst werden. Die Zuordnung erfolgt dabei nach Postleitzahlen. Da in den Postleitzahlgebieten 48 und 49 zahlreiche große Tierarztpraxen ihren Betriebssitz haben, die überregional in Deutschland tätig sind, werden in diesen beiden Bereichen mehr Antibiotika ausgeliefert. Die Auslieferung sei jedoch keinesfalls gleichzusetzen mit der Anwendung in den beiden Postleitzahlgebieten, auch wenn es sich um Veredlungsgebiete handelt“.

Antibiotikaverbrauchsmengen im Veterinärbereich sinken

Zum 01.04.2014 ist die 16. Arzneimittelgesetznovelle in Kraft getreten, so dass ab dem 01.07.2014 die Antibiotikagaben in den meldepflichtigen Betrieben in einer staatlichen Datenbank erfasst werden müssen. „Erst mit der Auswertung der Daten aus der staatlichen Datenbank erfolgt eine Klarstellung, wie viel Antibiotika jeder Tierhalter in seinem Betrieb nach tierärztlicher Verschreibung eingesetzt hat. Kranke Tiere müssen nach Tierschutzrecht behandelt werden“ erläutert Ripke. Dies sollte gezielt auf die vorher bestimmten Erreger erfolgen. Viele Tierärzte führen regelmäßig parallel zur Antibiotika-Anwendung auch Resistenztests durch, um rechtzeitig erkennen zu können, wenn sich Veränderungen ergeben. Dadurch erfolgt eine ständige Kontrolle der eingesetzten Arzneimittel.  

Während die Antibiotikaverbrauchsmengen im Veterinärbereich sinken, haben nach dem Arzneiverordnungsreport 2013 die Antibiotikagaben in der Humanmedizin weiter zugenommen. Laut Report stiegen die verabreichten Mengen um 6,4 % zum Vorjahr. Die über die Presse publizierten Aussagen, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung resistente Keime selektiert und zu Resistenzen führt, konnte durch namhafte Wissenschaftler aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland nicht bestätigt werden. Danach sind die resistenten Problemkeime in der Humanmedizin nicht identisch mit den Keimen aus der Tierhaltung.  

Ripke betont, „dass das Resistenzproblem dringend einer Lösung zugeführt werden muss. Dies werde aber nicht mit Schuldzuweisungen, sondern nur durch enge Zusammenarbeit aller Experten im Human- und Veterinärbereich gelingen. 
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